Mitteilung an die Medien

31.10.2003

GRÜNE zum Schwenk der Stadt Karlsruhe in Sachen Ex-Steffi:

Zur Kultur gehört auch die Subkultur – ein selbstbestimmtes Kulturzentrum ist in Karlsruhe weiterhin möglich

 

Die Entscheidung der Karlsruher Stadtverwaltung, kein Ersatzobjekt mehr für das Wohn- und Kulturzentrum Ex-Steffi in der Schwarzwaldstraße zu suchen stößt bei den GRÜNEN im Karlsruher Gemeinderat auf Unverständnis. Nach Auffassung der GRÜNEN gilt die seitens der Stadt gegebene Zusicherung von 1997, sich an der Suche nach einem Ersatzobjekt für das provisorische Domizil der Ex-Steffi in der Schwarzwaldstraße zu beteiligen, nach wie vor.

 

“Wir teilen nicht die Auffassung von Bürgermeister Denecken, in Karlsruhe sei ein selbstbestimmtes Wohn – und Kulturzentrum nicht möglich,” teilen die GRÜNEN in einer ersten Stellungnahme mit. “Wenn Karlsruhe sich als Kulturhauptstadt präsentieren will, sollte auch ein Stück Subkultur eine Existenzberechtigung haben. Der jetzige Schwenk der Stadtverwaltung, der offenbar auf Druck des OB zustande kam, zielt auf eine polizeiliche Räumung und die Zerschlagung des autonomen Zentrums ab. Eine deeskalierende Wirkung hat diese Entscheidung sicher nicht.”

 

Autonome Zentren wie die Ex-Steffi hätten immer eine gewisse Problemlage, so die GRÜNEN weiter. Die letzten Jahre hätten jedoch gezeigt, dass eine Stadt wie Karlsruhe dies gut ertragen könne.

 

“Wir lehnen Gewalt als politische Strategie ab. Das gilt auch für das autonome Milieu und daran muss sich auch die Ex-Steffi halten, wenn sie weiterhin politische Unterstützung für den Erhalt eines selbstbestimmten Zentrums in Karlsruhe beanspruchen will.”

 

Es gelte zu berücksichtigen, dass die Ex-Steffi eine Form politischen Engagements und eine Lebensform darstelle, die bei aller Kritik ihren Platz in Karlsruhe haben müsse. Die Jugendlichen versuchten, aktiv ihre Vorstellungen von Leben und Engagement umzusetzen. Als Mieterin habe das Kulturzentrum der Stadt zu Mieteinnahmen aus einem Gebäude verholfen, dass ansonsten sicher nicht mehr nutzbar, geschweige den vermietbar gewesen wäre.

 

“Wir wissen, dass es schwierig ist, mit der Ex-Steffi zu verhandeln. Aber jetzt seitens der Stadt auf Zerschlagung zu gehen, ist destruktiv. Es sollte weiter verhandelt werden. Beide Seiten müssen sich offenbar bewegen.”